Sollte ich salutieren? Zumindest kurz stehenbleiben? Ein kräftiges “Seid bereit” in den nahenden Abend schreien? Vielleicht mein altes Halstuch nochmal hervor kramen. Zumindest den Pioniergruß ansetzen. Gedenken. Erinnern. Schwelgen.
Aber war ich überhaupt ein guter Thämannpionier damals? Bestimmt. Oder?
Zweifel.
Wäre ich sonst hier? Habe ich Repressalien verdrängt?
War doch alles ganz gut damals. Als kleiner Bub. Gar nicht so viel mitbekommen von dem ganzen Drumherum. Unbeschwert gewesen. Und die Gebote sind jetzt im Groben auch nicht so verkehrt.
- Wir Jungpioniere lieben unsere Deutsche Demokratische Republik.
- Wir Jungpioniere achten unsere Eltern.
- Wir Jungpioniere lieben den Frieden.
- Wir Jungpioniere halten Freundschaft mit den Kindern der Sowjetunion und aller Länder.
- Wir Jungpioniere lernen fleißig, sind ordentlich und diszipliniert.
- Wir Jungpioniere achten alle arbeitenden Menschen und helfen überall tüchtig mit.
- Wir Jungpioniere sind gute Freunde und helfen einander.
- Wir Jungpioniere singen und tanzen, spielen und basteln gern.
- Wir Jungpioniere treiben Sport und halten unseren Körper sauber und gesund.
- Wir Jungpioniere tragen mit Stolz unser blaues Halstuch.
Während ich so denke und überzeugt bin, dass ich dem Ort einen kleinen Respekt zollen sollte, bin ich schon viel zu weit entfernt. Weitergezogen und die Vergangenheit hinter mir gelassen.