Ein Abstieg für einen Fußballklub ist immer gleichbedeutend mit einem Neuanfang. Budget muss eingespart werden, Leistungsträger verlassen den Klub, teilweise auch die sportliche Führungsriege und der Verein richtet sich neu aus. Nur in den seltenen Fällen kann ein Team samt Führungskräften, wie vor einem Jahr in Berlin geschehen gehalten werden. Es beginnt alles bei null. Die zuvor oft propagierte Kontinuität ist erstmal über den Haufen geworfen.
Doch muss das sein?
Trotz aller Bekundungen sitzen Trainer im Tabellenkeller noch immer auf einem wackeligen Stuhl. Nur selten, erhalten die Fußballlehrer die uneingeschränkte Rückendeckung. In Augsburg hat das in der letzten Saison wunderbar geklappt. Trotz drohendem Abstieg hielt die Führung an Jos Luhukay fest und der Trainer führte seine Spieler zum Klassenerhalt. Man hatte das Gefühl, dass Luhukay selbst bis zum sicheren Abstieg seinen Posten behalten hätte.
In Kaiserslautern und Köln sah das anders aus. Was sicherlich auch an den unterschiedlichen Rahmenbedingungen gebunden ist. der FCA war erstmals in der Historie im Oberhaus und nur wenige trauten der Mannschaft ein zweites Jahr erste Liga zu. Beim FCK und beim EffZeh handelt es sich um Traditionsvereine, die nach eigenem Verständnis in die erste Liga gehören.
Nur muss man sich jetzt trotzdem fragen, ob man nicht die falsche Entscheidung getroffen hat.
Marco Kurz genoss bei den Roten Teufeln ein unglaubliches Standing. Fans, Spieler und Sportdirektor waren von der Arbeit des Trainers überzeugt. Er hatte sie zurück nach oben geführt und gute Arbeit geleistet. Nur schweren Herzens trennte man sich von Kurz, weil man nicht mehr an die Wende glaubte. Man nimmt es einem Stefan Kuntz ab, dass er sich nur ungern zu dieser Entscheidung durchgerungen hatte. Doch mit Balakov wählte er die falsche Option. Der Bulgare musste seinen Posten nach dem Abstieg wieder räumen.
In Köln war Stale Solbakken mit neuen Ideen und einem gänzlich anderen Konzept gestartet. Es war klar, dass es hier ein langfristiges Projekt werden sollte. Kurzfristiger Erfolg war kaum möglich. Erst recht, ohne das dafür benötigte Spielermaterial. In der Hinrunde verkaufte sich die Mannschaft noch vergleichsweise gut, danach zerfleischte sich der Verein selbst. Führungspersonen gingen reihenweise. An deren Ende auch Solbakken, den man bis dahin gestützt hatte. Frank Schaefer war “nur” der erwartete Interimstrainer. Jetzt soll es Holger Stanislawski richten.
Bei beiden Mannschaft steht nach dem Abstieg der Neuanfang bevor. Und ich kann es einfach nicht lassen, bin immer noch und jetzt erst recht der Meinung, dass Kurz und Solbakken für diesen die richtigen Personen gewesen wären.