Danke und Tschüß

So Leute, jetzt ist es soweit. Ich ziehe mich aus der Verantwortung. Mir reicht das langsam. Ich verstehe den Verein nicht mehr. Habe fast drei Viertel meines gesamten Erdenlebens gelitten. Wurde immer wieder enttäuscht. Durfte mich über Aufstiege freuen, ehe der nächste Nackenschlag kam. Stand immer hinter dem Klub, vertrat die Meinung über fünf Jahre im Blog. Fühlte mich oft als Außenseiter und letzter Mohikaner, der doch noch das Positive sah und Hoffnung schnürte. Meist vergebens. Das kostet nicht nur Zeit, sondern vor allem Energie. Ich habe mich aufgerieben. Andere würden sagen: Abgenutzt.

Schluss, aus und vorbei!

Danke, dass Ihr da ward und gelesen habt. Eine kleine Lesegemeinschaft, die sich hier versammelt hat. Danke für Links und Kommentare.

Jetzt müsst ihr ohne mich auskommen!

Aber nur für knapp zwei Wochen.

Aufgeben? Hoffnung verlieren? Nicht mit mir! Niemals!
Ich bin und bleibe ein grenzenloser Optimist. Zudem FC-Fan durch und durch. Mit Herz und Seele. Für immer. Und zudem jemand, der viel zu gern die Finger über die Tastatur gleiten lässt, um das Bloggen sein zu lassen.

Wäre ich nicht so sehr mit Leidenschaft beim Fußball und beim Schreiben, würde ich jetzt die Lust verlieren, mich mitzuteilen. Weil nur drauf rumhacken irgendwann auch anödet.

Aber seit Samstag sollte jedem bewusst geworden sein, dass es richtig eng wird in der Rückrunde. Dass wir weit davon entfernt sind, gesichert zu sein und eine ruhiger Halbserie zu erleben. Wir sind der 1. FC Köln. Das passt einfach nicht zusammen. Zittern bis zum Ende ist angesagt.

Warum auch immer!

Denn die Qualität ist vorhanden. Ein Lukas Podolski, ein Milivoje Novakovic, ein Slawomir Peszko, ein Mato Jajalo, ein Geromel, ein Michael Rensing. Spieler, die in Topvereinen richtig glänzen. Die eine unglaubliche Qualität mitbringen. Und in Köln doch leider immer wieder enttäuschen. Ihre Nebenspieler nicht mitreißen können.

In Wolfsburg sah schon einiges ganz gut aus. Gegen Schalke haben wir unsere Qualität unterstrichen. Allerdings nur eine Halbzeit (vielleicht 60 Minuten) lang. Danach brach die Mannschaft einmal mehr auseinander. Aus für mich unerklärlichen Gründen. Und doch ein bekanntes Szenario.

“60 Minuten spielt der effzeh wieder stark, konzentriert und bundesligatauglich, dann ist es wie oft, ein völlig unnötiges Gegentor zieht den Spielern buchstäblich den Boden unter den Füßen weg und am Ende liegen wir wieder auf der Schnauze, verlieren gegen langweilige und nicht absonderlich starke Schalker debakulös mit 1:4 zu Hause. […] Nachlässige Flankenverteidigung, dummes bis völlig stupides Stellungsspiel der Innenverteidigung, danach völliges Auseinanderfallen, keine Angriffe mehr zu ballführenden Spieler und leichtes Spiel für den Gegner.”

Nur mit viel Ironie kann man die Weiterentwicklung sehen.

“Der Rückrundenstart, ähnlich schlecht wie der Hinrundenstart. Zwei Spiele, null Punkte, 1:5 Tore. Zu Beginn der Saison waren es sogar 1:8 Tore. Solbakken sprach doch vor ein paar Wochen in den Zeitungen davon, dass die Abwehr zwischen 10-15 Toren weniger kassieren wird. Na ja, er behält ja recht oder nicht? Immerhin haben wir drei Tore weniger kassiert. Das ist doch die halbe Miete! Wieso also so negativ? Läuft doch alles oder etwa nicht?”

Das Schlimme ist: Es war ja nicht alles schlecht. Das Team, der Trainer, das Umfeld kann sich an Hoffnungsschimmern festklammern. Richtig voll auf die Fresse hilft dabei manchmal mehr.

Wir können uns freuen, dass Freiburg und Augsburg noch schlechter sind. NOCH. Aktuell. Aber der Abstiegskampf hat nicht nur begonnen, er war nie weg. Lautern dürfte richtungsweisend werden. Eine Niederlage und die Roten Teufel sind an uns vorbei und wir komplett im Strudel. Na Prost Mahlzeit. Für die Rückrunde wünsche ich mir unsere Auswärtsstärke von vor ein paar Jahren zurück. Zu Hause wird nur wenig zu holen sein. Das dürften maximal Bonuspunkte werden. In der Ferne wird der Klassenerhalt besiegelt.

Hoffentlich klappt es irgendwie. Es wird ein hartes Stück Arbeit. Aber mit unserer (halben) Kontertaktik kann es gelingen. Muss es gelingen!

Dabei sind andere Leistungsträger gefragt. Nachdem die Verletzung von Poldi wieder aufgebrochen ist. Bis zu vier Wochen wird uns unsere Lebensversichung fehlen. In den wichtigen Partien in Lautern und Nürnberg sowie gegen den HSV.

Miso Brecko ist zwei Spiele ebenfalls nicht dabei. Sereno bleibt also rechts außen. Oder zieht Solbakken doch Riether zurück? Damit Jajalo auf der Doppelsechs endlich Pitbull Petit an die Seite gestellt bekommt?

Gerade auf Jajalo wird es ankommen. Er muss zu alter Stärke in der Zentrale finden. Als Führungsfigur, Ideen-, Vorlagen- und Taktgeber, Antreiber sowie Torschütze. Wir brauchen den Torinstinkt von Novakovic und möglicherweise einen idealen Einstand von Chong Tese.

Ich finde dessen Verpflichtung durchaus gut. Sicherlich nicht als Poldi-Ersatz, wie jetzt viel geschrieben wurde. Dafür sind sich die beiden zu unterschiedlich. Aber als Alternative im Angriff. Als einen nicht ganz ungefährlichen Angreifer. Auch mal als Brecher, der mit seiner Kopfballstärke wichtig werden kann. Ich hatte ihn zu Saisonbeginn in meinem Zweitligateam beim Kicker Managerspiel. Er ist kein Poldi, kein Nova, aber eine gute Ergänzung. Ich hoffe, dass er meine Erwartungen nicht enttäuscht.

Ein bissl Bammel bekomme ich für die Zukunft, wenn ich sehe, dass Peszko nach der EM gehen könnte. Nicht wegen dem DASS, sondern wegen dem WOFÜR. 2,5 Millionen (wobei Franz-Josef Wernze die Hälfte erhält) sind lächerlich. Der Pole sollte mehr Geld einspielen. Sportlich fände es schade, aber mit Chihi, Clemens und Roshi wäre er ersetzbar. Besonders, da er nicht die Konstanz zeigt, die ich mir erhoffe.

Das ist aber erstmal Zukunftsmusik.

Jetzt gilt es zu allererst die Klasse zu halten!
Dafür werden die nächsten vier Wochen entscheidend. Mindestens sechs Punkte müssen her. Wenn das überhaupt reicht.

Ich bin trotzdem erstmal raus.
Weg. Entfliehe nicht dem EffZeh, nicht der Bloggerpflicht. Aber dem eisigen Winter.
Und hoffe, dass nach meiner Rückkehr alles schon wieder besser aussieht.

COME ON FC!

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