Sprachlosigkeit

Es gibt nicht viele Momente im Fußball, wo mir die Sprache fehlt. Wenn es nicht läuft, bin ich im Stadion einer Jener, die am lautesten pöbeln. Irgendwie muss mein Frust dann einfach raus. Gestern war ich leer und komplett sprachlos. Die letzten 30 Minuten habe ich wohl gar nichts mehr gesagt und versteinert auf den Platz geschaut. Ein einziges Trauerspiel, was sich vor mir abspielte. Unterirdisch. Da war gar nichts. So leer, wie ich mich fühlte, so schienen auch die Spieler, die es nicht schafften sich aufzubäumen und zumindest den Kampf anzunehmen.

Wie so oft in Köln folgt einem starken Spiel ein herber Rückschlag. Mit einem Sieg hätten wir einen Konkurrenten in die Schranken weisen können und Selbstvertrauen und etwas Sicherheit für die kommenden Wochen sammeln können. Ich war vor dem Spiel sicher, dass wir eine kleine Serie starten könnten.

Wie naiv von mir!

Dabei hatte der Tag perfekt begonnen. Ohne Karte bin ich zum Millerntor. Stand zwei Minuten mit meinem selbstgebastelten Schild an der U-Bahn Station Feldstraße und hatte schon eine Stehplatzkarte für die Nordkurve zum Normalpreis erstanden.

Danach mit Johannes von Megaleague getroffen und zusammen ins Stadion, wo wir uns dann schon eine Stunde vor Anpfiff im Gästeblock unseren Platz aussuchen konnte. Ohne Bier im Übrigen, da die Partie kurzfristig als Sicherheitsspiel eingestuft wurde, nachdem Kölner im Hauptbahnhof randaliert hatten. Unnötig. Absolut unnötig. Komm ich einfach nicht drauf klar. Dadurch gewinnt diese Partie unnötig an Schärfe. Von einer gewissen Freundschaft früherer Jahre ist gar nichts mehr übrig. Schade!

Was danach folgte waren schwungvolle Hamburger, sich dann mal zehn Minuten aufbäumende Kölner, bis Takyis unhaltbares Einzunull den FC komplett aus der Spur warf. Es spielte nur noch der Gastgeber. Köln fand in keinen Zweikampf (weil zu weit weg vom Gegner) und damit nicht mehr ins Spiel.

3:30 Torschüsse wurden gezählt. Wo die drei Schüsse waren, mag ich nicht beurteilen. Mit Wohlwollen hatte ich zwei gesehen, wobei kein einziger wirklich gefährlich war. Die Hamburger hätten stattdessen gerade in Hälfte zwei einen echten Kantersieg herausschießen können. Wenn Michael Rensing nicht mit starken Paraden als einziger Kölner doch noch Topform ablieferte.

Frank Schaefer hat die Woche wieder eine Menge Arbeit vor sich. Es nützt uns nichts, wenn regelmäßig nach Spielen wieder die Charakterfrage gestellt wird. Wir brauchen Leistung auf dem Platz. Oder zumindest den Willen.

Der fehlt dem EffZeh aktuell, weil Spieler wie Lanig und Matuschyk komplett untertauchen, wenn es nicht läuft. Weil Podolski und Novakovic dann komplett in der Luft hängen. Weil wir keinen Spieler haben, der die Mitspieler wachrüttelt.

Ich glaube noch immer an die Qualität im Kader, aber es fehlen ein/zwei echte Typen.
Solange wir die nicht haben, werde ich wohl doch noch öfter sprachlos ein Spiel verfolgen.

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