Ich musste doch erstmal mit dem Kopf schütteln, als ich im Radio hörte, dass der Wehrdienst endgültig auf sechs Monate verkürzt wird. Sechs Monate. Ein halbes Jahr. Was bringt das noch?
Ich habe damals neun gedient und das war in den Augen der Ãlteren schon herzlich wenig. Ich lieà mir auf dem Arbeitsweg meine alte Bundeswehr durch den Kopf gehen und siehe da: Sechs Monate sind vielleicht doch ausreichend. Wenn man die Zeit sinnvoll nutzt. In Form von einer verschärften bzw. verlängerten Grundausbildung.
Nicht nur, dass mir diese Zeit am Meisten in Erinnerung geblieben ist. SchlieÃlich waren das die Wochen, in denen man drauÃen im Gelände war und wirklich etwas gelernt hat. Vor allem geht es beim heutigen Grundwehrdienst darum, gewisse Voraussetzungen zu schaffen, falls Reservisten doch noch einmal eingezogen werden sollten. Wer dem Bund intensiver dienen möchte, der entscheidet sich ohnehin für den Weg als Zeit- oder Berufssoldat.
Für den groÃen anderen Teil geht es darum, seinen Dienst abzuleisten, den Betrieb der Bundeswehr aufrecht zu erhalten und Grundlagen zu erlernen. Und genau das wird nur in der Grundausbildung vermittelt.
Ich war damals lediglich zwei Monate in dieser Intensivausbildung. Damals fand ich es schade, als die Zeit zu Ende ging. Danach wartete der Stab auf mich, was gleichbedeutend war mit plumper Büroarbeit und viel Kaffee. Verschenkte Zeit im Nachhinein. Zumindest und vor allem aus Bundeswehr-Sicht.
Falls jetzt jemand auf die irrige Idee kommen würde, mich zu reaktivieren, könnte ich ânurâ auf die Erfahrungen aus dem Grundausbildung zurück greifen. Alles andere hat mir in meinem aktuellen Büroalltag wohl eher vermindert weitergeholfen. Beim Bund würde ich dann mein Wissen aus dem ânormalenâ Berufsalltag mit einbringen können.
Wenn also schon die Wehrzeit verkürzen, dann doch bitteschön die Grundausbildung deutlich verlängern und zum Hauptbestandteil des Wehrdienstes erklären. Mit mindestens vier Monate, damit die ganze Geschichte auch Sinn macht.