Köln 2 | McKenna, 82. Mohamad, 88. |
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Dortmund 3 | Hummels, 28., 45.+5 Großkreutz, 90.+1 |
Ich bin schwer in den Schlaf gekommen gestern.
Das abendliche Spiel hat mich noch eine Weile begleitet. Weil es bitter war. Und weil Fragen in meinem Kopf rumschwirrten: War das nun ein Fortschritt? War es Weiterentwicklung? Was war das?
Ich weiß es nicht!
Eine Niederlage.
Die Erkenntnis, dass so ein Spiel regulär auchmal 96 Minuten dauern kann und diese voll auskostet. Naja, nicht voll, aber zumindest bis zum Ende. Zwei Gegentore in der Nachspielzeit. Schlimmer kann es gar nicht kommen. Nicht für einen Fan. Nicht für das Herz eines Fans.
Wir haben uns gut geschlagen. Durchaus. Zwar vorrangig in der ersten Halbzeit. Aber immerhin. Der Eff Zeh hat sich nicht versteckt, sondern mutig nach vorne gespielt. Wir hatten Chancen. Chancen! Bitte nochmal: CHANCEN! Köln. Der 1. FC. Vor eigenem Publikum. Wahnsinn! Man hätte kaum mehr dran gedacht, aber wir können es doch. Nur fehlte anfangs noch die Präzision und am Ende stand Ziegler immer wieder im Weg. Aber immerhin. Wir spielen nach vorne. Munter, mutig und frei. So lieben wir das doch.
Nur war Dortmund gestern cleverer. In zwei Standards, wo Hummels am Höchsten stieg. Das darf so nicht passieren. Besonders nicht in der 45.+5
Nach der Pause auf einmal wieder der alte Trott. Wir trotteten über den Rasen. Völlig mutlos und unkreativ. Da erwarte ich mir von Leuten, wie Petit und Maniche mehr. Von Poldi sowieso, wobei der sich mit einem Bandscheibenvorfall für sein Team einsetzen wollte. Er schaffte es nicht und hat es nun vielleicht sogar noch schlimmer gemacht, sollte er nun länger ausfallen. Auch Chihi, der im ersten Abschnitt groß aufdrehte tauchte ab. Und so mussten die Abwehrspieler her, das Ruder doch noch umzureißen.
Allen voran McKenna, der bewies, dass er noch immer mit Herz und Seele beim Verein ist und eine gute Alternative ist. Zudem ein Typ, der unserem Kader aktuell gut tut. Nachdem er in der ersten Halbzeit schon ausgeknockt war, kehrte er auf den Rasen zurück, fightete und erzielte den Anschlusstreffer. Danach bewies Köln Moral. Das, war ich sehen möchte. Wenn die Fans in schlechten Zeiten weiter singen, erwarte ich, dass die Herren da unten weiter Dampf machen und Gras fressen. Und Ausgleichstreffer erzielen. Ich wäre fast ausgeflippt auf dem heimischen Sofa. Es wäre ein wunderbarer Abend gewesen.
Tja, wenn da nicht die Nachspielzeit und der Großkreutz gewesen wäre.
Aber war es nun gut oder schlecht?
Ich tendiere zu gut.
ABER!
Unsere Stürmer treffen weiter nicht. Zwei Tore daheim sind super. Aber die paar Abwehrspieler werden nicht immer zur Stelle sein können. Zudem musste unser Abwehrbollwerk drei Gegentreffer hinnehmen. Auch wenn Geromel fehlte, war das doch ein Rückschritt.
So hat uns die Partie wohl wenig bis nichts gebracht. Keinen Punkt und keine Erkenntnis. Die folgt dann hoffentlich in Wolfsburg…
Stimmen
Wir haben heute das erste Spiel in der Rückrunde verloren und dies nicht vollkommen unverdient, aber wie im Hinspiel vollkommen UNNÖTIG,BLÖD,UNPROFESSONELL und SCHEISSE!
Jürgen Klopp sprang auf, stürmte auf der Tribüne die Sitzreihe entlang und hüpfte wild jubelnd zurück in die Coaching-Zone. Der Trainer von Borussia Dortmund, kurz zuvor aus dem Innenraum verbannt, konnte nach einem Wechselbad der Gefühle sein Glück kaum fassen. Sekunden zuvor hatte Kevin Großkreutz unmittelbar vor dem Abpfiff den Siegtreffer zum 3:2 (2:0) des BVB beim 1. FC Köln erzielt und den Schwarz-Gelben drei Punkte beschert, die in einer turbulenten Schlussphase schon verloren schienen.
Im Kölner Rhein-Energie-Stadion entwickelte sich vom Start weg eine intensive und lebhafte Partie mit anfänglichen Vorteilen für die Gastgeber. Der FC kam über einen Petit-Freistoß (5.), einen Maniche-Hammer (9.) und einem Chihi-Vorstoß (12.) dem Torerfolg scheinbar immer näher.
Die Rede vom psychologisch ungünstigen Zeitpunkt eines Gegentores kurz vor dem Halbzeitpfiff ist bekannt, aber das kann nicht erklären, was nach der Pause geschah: Jeglicher Schwung dahin, ein Zusammenspiel fand nicht mehr statt, Spieler wie z.B. Adil Chihi, die in der ersten Halbzeit noch mutig Risiken eingingen und dafürauch belohnt wurden, fanden zurück zur eigentlichen Stärke des FC aus der Hinserie: Jeden offensiven Pass zum Gegner zu spielen. Direktemang.
Welch Wechselbad der Gefühle. Welche Bitternis. Der FC hatte Moral gezeigt und wurde grausam bestraft. Aber was bleibt als Fazit: der FC kann wieder Tore schießen. Und der FC lässt wieder Tore zu. Das RheinEnergieStadion verlässt den Level der Sterbenslangweiligkeit
Zu danken haben wir auch unserem großartigen Ersatzkeeper Marc Ziegler. Ich habe es schon öfter gesagt: Ich halte ihn nicht nur für einen erstklassigen Ersatz, den man immer bedenkenlos bringen kann, sondern auch für einen sehr sympathischen Charakter. In Köln bekam Ziegler noch genug zu tun, parierte mehrmals souverän, einmal sensationell bei einem Freis-Kopfball.
Unglaublich aber wahr: Ein Spiel, das als echter Langeweiler begonnen hatte, war innerhalb von zehn Minuten zum zweiten Mal gekippt.
Die Kölner rutschten damit wieder bis auf einen Punkt an den Relegationsplatz heran. Mit nur zwölf Treffern stellen die Kölner weiter den schwächsten Sturm der Liga, zudem verschärft sich die Krise von Lukas Podolski, der bereits seit 1121 Minuten auf ein Tor wartet.
Ob der gesundheitlich angeschlagene Podolski beim kommenden Spiel in Wolfsburg auf das Spielfeld zurückkehrt, ist fraglich: „Jeder, der schon einmal einen Bandscheibenvorfall hatte, weiß wie schmerzhaft das ist. Aber ich will nicht lange ausfallen. Mal sehen, wie es weiter geht.“
Bei der Bewältigung der neuen Krise wollen die Kölner nun reagieren wie auf die alte: Und Ruhe bewahren, wie FC-Manager Michael Meier am Sonntagabend ankündigte. Vor den Spielen in Wolfsburg und Frankfurt müsse man keine Angst haben, denn „unsere Auswärtsbilanz ist ja einigermaßen makellos“, wie Meier zudem befand.
Zahlen und Daten
Platz: 14
Punkte: 18
Tore: 12
Gegentore: 18
Nächster Gegner: VfL Wolfsburg