Autsch, jetzt habe ich es selber getan. Es ist nur ein kleiner Satz, aber das ist ja oft der Anfang. Es beginnt mit einem kleinen Kommentar und vervielfacht sich zu einer riesigen Welle, bis zum großen Knall. Schneeballeffekt deluxe. Aber wie mir geht es vielen Bloggern. Und (anderen) Journalisten. Mit dem kleinen Unterschied, dass Letztgenannten es bewusst einsetzen, um Auflage zu steigern und Schlagzeilen zu produzieren. Kein neues Thema, aber trotzdem immer wieder traurig, wie die schreibende Zunft ganze Zukunftskonzepte zerstört. Durch einen Satz, wie diesen hier:
„Ein Trainer wird nach der Partie im Fokus stehen.“
In meinem Fall geht es um Zvonimir Soldo vom 1. FC Köln und Michael Oenning vom 1. FC Nürnberg. Für beide Spiele könnte das Sonntagsspiel ein Entscheidungsspiel sein. Ihr Job steht auf dem Spiel. Obwohl beide in meinen Augen einen wirklich guten Job machen und sich stetig weiter entwickeln. Vor allem, weil beide Vereine vor der Saison genau wussten, worauf sie sich einlassen. Hier sollte etwas aufgebaut werden. Ein junger und unerfahrener Trainer erhält die „große Chance“ sich zu beweisen und im Haifischbecken Bundesliga frei zu schwimmen.
Mal wieder klang es nach voller Rückendeckung.
Keine glaubt es wirklich. Alle wissen es besser und umso schneller wird der Trainer in der Öffentlichkeit in Frage gestellt.
Hups, wie schnell ist ein Satz veröffentlicht, andere greifen das auf und das Gezeter ist groß.
Traurig eigentlich, dass es so schnell gehen kann.
Nürnberg ist Aufsteiger. Ein Neuling in einer ohnehin schon starken Liga. Da darf man einfach nicht zu viel erwarten. Abstiegskampf war vorprogrammiert. Oenning durfte seine Vorstellung umsetzen und hier ein Konzept erarbeiten. Nach einem halben Jahr könnte das schon wieder hinfällig sein und der Verein verpulvert weiter fröhlich Kohle, weil der Neue seine eigenen Ideen hat. Viel bessere natürlich…
In Köln sind die Ansprüche andere. Dass es kein Zuckerschlecken werden würde, war absehbar. Dass es so schwierig wird zwar nicht. Aber man wusste, worauf man sich einlässt. Zudem kann man bei Soldo Fortschritte in seiner Arbeit feststellen. Ein anderer Trainer kann es aktuell nicht besser machen. Es sei denn, er trägt einen großen Namen und weist schon jetzt ein dickes Konto vor.
Das sehe ich, das sehen andere Blogger, das wissen auch die Herren Redakteure.
Und doch wird das Duo schon jetzt weggeschrieben, weil es eine schöne Schlagzeile liefert.
In Köln, in Nürnberg und auf Sicht in jeder anderen Fußballstadt.
Schade irgendwie.