Milivoje Novakovic ist ein Stürmer mit Ecken und Kanten. Man kann ihn schnell mal nicht mögen. In gewisser Weise erinnert er an Pantelic. Ich mag ihn (ich mag beide). Er ist ein ehrlicher Typ. Nova hat immer seine Meinung gesagt. Er hält nicht hinterm Baum, wenn ihm etwas nicht passt und eckt damit gern mal an. Er hat die Daumsche Taktik kritisiert und aktuell neue Spieler gefordert. Ich mag ihn. Ich mag ehrliche Menschen. Die sind mir lieber als das große verlogene Pack, das einem sonst gern begegnet.
Doch irgendwie beschleicht mich aktuell das Gefühl, dass das keine besonders harmonische Saison mit ihm wird. Ich hatte eher Probleme mit einem Maniche erwartet, aber nicht wirklich mit Nova. Weil er seine Klappe aufreißen darf. Aufreißen muss! Das hat er sich erarbeitet und vor allem mit Toren gerechtfertigt. Ich war mir sicher, dass er das auch in Zukunft machen wird. Spätestens, wenn er seine Verletzung ausgestanden hat.
Und nun? Beugt er sich – anscheinend ohne zu Murren – dem Willen seines Verbandes, der ihn zum Länderspiel gegen San Marino angefordert hat. Natürlich kann Köln gegen bestehende Regularien der FIFA nicht vorgehen. In der Regel ist es auch immer positiv für einen Verein, wenn seine Spieler in die Nationalmannschaft berufen werden und dort Werbung für den Klub machen. Aber in diesem Fall ist die Reise völlig irrsinnig. Nova ist noch immer angeschlagen und kann (in Köln) nicht spielen. Zwar ist er für Slowenien genauso wichtig, wie für Köln, aber San Marino sollte auch ohne den Goalgetter geschlagen werden können. Wenn Nova dadurch in Ruhe sein Rehaprogramm in Köln durchziehen kann und damit schneller auf den Platz zurückkehrt, sollte das auch im Interesse des Spielers sein.
Darum hoffe ich inständig, dass Nova auch zu seinem Heimatland ehrlich ist und seine Meinung offen vertritt. Ansonsten bleibt mein mulmiges Gefühl…