Sponsoring per Los

(11 Freunde) Eine clevere Idee mit (k)einem kleinen Denkfehler. Anscheinend verlief die Sponsoringsuche bei Austria Lustenau derart schleppend, dass Präsident Hubert Nagel eine eingentlich geniale Idee hatte. Schon für 1.000 Euro können Unternehmen sogenannte Werbegutscheine erwerben. Maximal 555 dieser Exemplare werden ausgeschüttet. Aus dem Topf dieser Sponsoringgewillten wird dann das Unternehmen per Losverfahren gezogen, das in der kommenden Saison als Hauptsponsor auftreten kann. Vergleichsweise attraktiv. Wo bekommt man sonst die Trikotwerbung eines Zweitligisten für lediglich 1.000 Euro zugesprochen?

Die Unternehmen haben also den Vorteil, dass sie für wenig Geld eine gewisse Werbepräsenz erhalten. Allein schon durch die öffentliche Bekanntmachung wird der Sponsor schlussendlich in diversen Medien (und Blogs) Erwähnung finden. Als kleines oder mittelständisches Unternehmen würde ich wohl zuschlagen. Diese Unternehmen sollte es ausreichend geben. Laut Wikipedia waren in Lustenau im Jahr 2003 insgesamt 570 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft angesiedelt. Auch wenn es aktuell weniger sein sollten, nimmt man das Umland mit und bedenkt man die landesweite Werbung beim Zweitligisten, dürften sich die anvisierten 555 Unternehmen finden lassen.

Die Austria würde sich freuen und könnte immerhin 555.000 Euro an Werbeeinnahmen verzeichnen. Mehr scheint in Lustenau nicht möglich, wenn ich deren wirtschaftliche Intelligenz einfach mal voraus setze. Die Einnahmen würde sich zudem mit der Realität decken, wurde erst im letzten Jahr der Werbewert auf 536.350 Euro bestimmt. Austria läge mit Vollauslastung im Soll. Bitter würde es erst, wenn nur wenige Unternehmen zu der Aktion bereit wären und vergleichsweise geringe Einnahmen im fünfstelligen Wert in den Verein zurück laufen würden. Dann hätte sich der Klub böse verkalkuliert, aber die Unternehmen könnten sich freuen.

Vor allem, da die Betriebe kaum Risiken eingehen. Schließlich erhalten sie für ihre Einlage einen sicheren Gegenwert. Auch wenn man nicht als Hauptsponsor ausgelost wird, so kann man die Werbegutscheine immerhin für Bandenwerbung einlösen. Aus meiner Sicht ein Grund mehr zuzuschlagen und die Gelegenheit beim Schopfe fassen. Die Unternehmen gehen sicher als Gewinner aus dieser Aktion. Ob Austria Lustenau das Gleiche gelingt, wird sich am 6. Juli zeigen, wenn die Auktion ausläuft. Sollten bis dahin nicht alle Banden verkauft sein, kann der Verein diese immerhin noch nachträglich belegen lassen. Vielleicht mit einer nächsten cleveren Marketingidee.

P.S.: Mal sehen, wann deutsche Vereine dem Vorbild nacheifern.

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