Völlige Leere vor dem halben Neuanfang

Ich musste ein paar Mal auf den Kalender blicken, ob nicht vielleicht doch der erste April sei heute morgen.
Nicht nur, dass die Wettervorhersage der nächste Tage nicht unbedingt ein sommerliches Juni darstellt, sondern auch die Meldung vom Abschied Christoph Daum ließ mich stocken. Ein herber Schlag aus heiterem Himmel. Damit hatte wohl niemand gerechnet. Vielleicht nicht einmal Daum selbst. Aber Fenerbahce Istanbul muss so ein heftiges Angebot abgegeben haben, dass Daum selbst nicht anders konnte, als zuzusagen. Er selbst gab zu verstehen, dass er bei der Perspektive und den finanziellen Möglichkeiten keine andere Wahl gehabt hätte.

Irgendwie kann man es ja nachvollziehen. Muss man wohl auch.
In der Türkei ist er sowas wie ein Volksheld. In Deutschland haftet ihm leider noch immer der Ruf des Koksers nach. Leider, denn grundsätzlich ist er ein guter Trainer. Einer der Besten vielleicht. Manchmal etwas abgedreht oder verwirrt oder übertrieben in seinen Aussagen.
Aber er bringt ein gewisses Standing mit. Ist in der Branche bekannt und kann sich schon einige Titel ans Revers heften.

Titel, die er mit Köln erreichen sollte in der Zukunft.
Irgendwann. Wenn er nur lang genug da geblieben wäre.
Sicherlich nicht in zwei Jahren. Aber vielleicht in fünf oder sechs. Und wenn es „nur“ der DFB-Pokal wäre.

In Köln wächst wieder etwas zusammen.
Nicht nur die Stadt und der FC. Die standen eh immer fest zusammen.
Auch das Sportliche am Geißbockheim ließ wieder hoffen. Petit als Transfercoup letzte Saison. Mit Geromel ein großartiges Händchen obendrein. Nun die Rückkehr von Podolski. Endlich hatte der Verein mit großer Tradition auch endlich wieder große Namen.
Und mit Daum auch einen großen Trainer.

Das ist nun Geschichte.
Wir beginnen sicherlich nicht bei null. Aber durchaus gehen wir einige Schritte zurück.
Es wird einiges zerbrechen und von der ganz großen (Poldi-)Euphorie ist – zumindest bei mir – erstmal nicht viel übrig geblieben. Ich bin noch vorsichtiger, was die kommende Spielzeit angeht. Sofort würde ich unterschreiben, wenn uns Platz 15 zugesprochen würde. Vor wenigen Tagen hätte ich mich damit noch nicht zufrieden gegeben.

Die Planungen werden nun ein wenig ins Stocken geraten. Gerade personell. Bis kein Nachfolger gefunden wurde, wird es keine neuen Spieler geben.
Die Brasilien-Reise von Daum ist damit nichtig. Vielleicht sieht man demnächst bei Fener-Transfers, wer vom Zuckerhut ans Geißbockheim gelotst werden sollte.
Was bisher gut lief, wird zurück geworfen. Stillstand in Sachen Vertragsverhandlungen. Das könnte uns den einen oder anderen Zuschlag kosten.
Deshalb muss schnell Ersatz her.
Auch, um aktuelle Spieler weiter an den Verein zu binden.

Ein Geromel zum Beispiel wollte vor Wochenfrist noch beim FC verlängern. Was nun, da sei Mentor und bisher größter Förderer weg ist?
Mohamad scheint eh den nächsten Schritt gehen zu wollen.
Wenn es ganz blöd läuft, stehen wir schnell ohne Innenverteidigung da. Unser Herzstück und zusammen mit Novakovic unsere Lebensversicherung zum Klassenerhalt.

Keine Ahnung, wie es bei anderen Spieler aussieht. Pezzoni hat in der letzten Saison einen enormen Sprung gemacht. Nun steht er als junger Spieler auf dem Prüfstand. Der neue Trainer muss auf ihn bauen. Genau, wie auf Sebastian Freis. Was aber, wenn der gar nicht ins Konzept von Daum’s Nachfolger passt? Geld verschossen.

Hoffen können derweil Spieler, die nicht das volle Vertrauen genossen haben: Matip zum Beispiel. Chihi. Ganz besonders Vucicevic. Wenn der neue Trainer auf sie baut, winkt nicht nur eine Vertragsverlängerung, sondern vielleicht doch noch der große Durchbruch. Würde mich freuen. Für alle drei. Wenn sie es denn rechtfertigen.

Aber erstmal steht vieles in den Sternen.
Ich mal im Moment sicherlich schwärzer, als es nötig wäre. Aber an einem Tag wie diesen, schwindet ein wenig die Hoffnung.

Bleibt nur zu vertrauen, dass Meier & Co. die richtige Entscheidung treffen und einen Fußballlehrer verpflichten, der nicht nur FC-Blut in sich trägt und sich mit dem Verein identifiziert, sondern der auch das bisher angeschlagene Konzept weiterführt, damit wir nicht wirklich (fast) von vorne beginnen müssen, um Köln (wieder) in der ersten Liga zu etablieren.
Zu Namen möchte ich mich nicht äußern. Noch nicht. Das wird noch schnell genug passieren. Nur einen Wunsch habe ich… bitte nicht Lothar Matthäus…

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