(transfermarkt.de) Wenn sich das mal nicht rächt. Zwar ahnt man bei einigen Transfers, dass es hier lediglich um die Kohle geht. Aber nie – oder zumindest äußerst selten – gibt das auch jemand zu. Aus dem Grund, nicht als Legionär abgestempelt zu werden. Gerade, wenn es kriselt, wird gern über jene Leute hergefallen, die nur kommen, wenn das Gehalt stimmt und sich dann aber schnell wieder abseilen, sobald es ungemütlich wird. Gegen eine üppige Ablöse versteht sich oder wenn halt woanders ein höher dotiertes Angebot lockt. Umso mehr, überrascht das Geständnis beim aktuellen Fall.
Eric Gerets bekräftigt, dass er Olympique Marseille verlässt, da er in Saudi-Arabien mehr Geld verdient. Al-Hilal soll angeblich 250.000 Euro geboten haben, damit der 54-jährige den Klub auf Vordermann bringt. Eine Stange Geld, die der Trainer gern mitnimmt. Und dies vor allem offen zugibt. In der Zeitschrift „France Football“ erklärt er, dass es schon um das Finanzielle geht, um hinterher zu schieben, dass er schließlich kein Lügner sei und was anderes behauptet.
Das sitzt. Es schockt nicht wirklich und ist auch keine Riesensensation, aber bisher meistens schon ein Tabuthema. Sich selbst setzt Gerets damit doppelt unter Druck. Mehr denn je ist er zum Erfolg verdammt. Dass es dem gewachsen sein sollte, mag niemand bestreiten. Bringt er doch reichlich Erfahrung (u.a. auch aus Kaiserslautern und Wolfsburg) mit und hielt seinen aktuellen Verein lange in der Gruppe der Meisterschaftsanwärter. Bei Al-Hilal erwartet ihn jedoch eine andere Qualität. Da muss sich Erfolg erst einstellen.
Deshalb würde es fast nicht wundern, wenn es in einigen Monaten, nachdem Al-Hilal nicht so überzeugen konnte, wie sich das die Finanziers vielleicht vorstellen, ihrem Coach vorwerfen, er sei ja nicht mit hundert Prozent Eifer und einem guten Konzept nach Saudi-Arabien gekommen, sondern lediglich um nochmal groß abzukassieren.