Wenn eine Mannschaft souverän Meister wird, mit Abstand die meisten Tore (105!) erzielt, zudem auch das Double perfekt macht, obendrein die Champions League gewinnt und teilweise den schönsten (Angriffs-)Fußball der Saison spielt, sollte der Verein eigentlich keine Probleme haben. In Katalonien ticken die Uhren jedoch anders. Wahrscheinlich angesteckt durch die Einkaufswut des Rivalen aus Madrid, fühlt man sich auch beim FC Barcelona gezwungen groß tätig zu werden. Da reicht ein Abwehrspieler (Maxwell) einfach nicht aus. Auch die Offensive soll ein neues Gesicht erhalten und mal wieder im Fokus: Samuel Eto’o.
(via: Thundershead)
Der Kameruner stand schon im letzten Sommer auf der Abschussliste, konnte aber nicht veräußert werden und betrieb daraufhin exzellente Eigenwerbung. Im Traumsturm mit Henry und Messi gelangen dem 28-jährigen dreißig Ligatore. Seine persönliche Bestmarke, die ihm Platz zwei in der Torjägerliste bescherte. Sieben bzw. elf Tore mehr als seine Sturmpartner. Normalerweise hat so ein Spieler seinen Platz sicher. Erst recht, wenn er so perfekt ins Spiel passt und die Taktik völlig verinnerlicht hat.
Guardiola & Co. wollen ihn trotzdem loswerden. Offiziell weil er Großverdiener in Barcelona ist. Inoffiziell weil sich beide Parteien nicht grün sein sollen. Ich verstehe es trotzdem nicht. Anstatt Ruhe zu bewahren und Madrid mit einer eingespielten Mannschaft gegenüber zu treten, verfallen sie in Panik und geben sich einem großen Unsicherheitsfaktor hin. Denn wer kann Barca versichern, dass der neue Angreifer ebenso gut ins Konzept passt und so verlässlich knipst?
Niemand!
Da helfen auch die vermeintlich großen Namen nicht: David Villa, Diego Forlán und Zlatan Ibrahimovic werden als Nachfolger gehandelt.
(via: ankor2)
Der Uruguayer Forlán von Atletico Madrid war in der letzten Saison der Einzige, der häufiger traf (32) als Eto’o. David Villa (Valencia) folgte mit 28 Buden direkt dahinter. Ibrahimovic traf für Inter Mailand 25 Mal ins Schwarze und wurde damit italienischer Toptorjäger. Trotzdem muss sich Eto’o vor keinem der Konkurrenten verstecken.
In allen Wettbewerben kann der Kameruner eine Quote von 0,55 Tore pro Spiel (336 Spiele, 186 Tore) vorweisen. In der Primera Division beträgt der Wert sogar 0,57!
Forlán kommt auf 0,42 Tore pro Spiel (298, 128) und in Spaniens Liga auf 0,58.
Villa hält Werte von 0,53 (249, 132) bzw. 0,57.
Ibrahimovic kann mit einer Quote von 0,44 (222, 98) aufwarten, hat aber noch nie in Spanien gespielt.
Alles ohne Frage Topwerte, die aber (fast) durchweg für Eto’o sprechen. Nur Forlán trifft im Schnitt in Spanien noch öfter, als Eto’o. Dafür kann der Kameruner mehr Spiele vorweisen. Alles keine Gründe, um sich von Eto’o zu trennen und finanziell werden sich alle vier Stürmer nicht sonderlich viel nehmen.
Schon merkwürdig die ganze Geschichte. Hoffentlich kommt Barca angesteckt die Real nicht aus dem Tritt, dann wäre eine kleine Taktik der Madrilenen schon einmal aufgegangen.