Jetzt sind wir wieder auf dem Boden der Tatsachen angelangt.
2:4 gegen Gladbach verloren.
Das Rätsel um Ümit Özat ist gelöst.
Unser Kapitän ist nicht mehr unser Kapitän und wird auch nie wieder Kapitän irgendeiner Mannschaft sein.
In einer emotionalen Pressekonferenz gab Ümit Özat sein Karriereende bekannt.
Die Ärzte bestätigten die Herzmuskelentzündung und empfahlen ihm nie wieder Leistungssport auszuüben.
Der Türke gehorchte nicht nur den Medizinern, sondern wahrscheinlich auch seiner Familie.
Zum Wohle seiner Gesundheit kehrt er dem aktiven Sport den Rücken.
Damit ist die Ungewissheit endlich vorbei.
Wir wissen nun, wie es um ihn steht und was aus unserer rechten Verteidigerseite passiert.
Ich habe immer an einem Comeback gezweifelt und vertrat immer den Standpunkt, dass er seine Gesundheit vorziehen sollte.
So bitter es ist. Er war zu Saisonbeginn austrainiert wie nie und völlig zu Recht unser Kapitän.
Er war Leistungsträger und hätte wohl einige Akzente gesetzt.
Das ist nun Geschichte.
Spielfeldrand – Das Magazin wünscht ihm auf seinem weiteren Weg alles Gute.
Und vielleicht haben wir ihn ja nicht gänzlich verloren.
Özat bestätigte, dass er nun gern Trainer werden möchte.
Warum also nicht beim FC, die die ganze Zeit hinter ihm standen und wo er äußerst beliebt ist.
Er würde sich zu ehemaligen FC-Größen, wie Lottner und Häßler gesellen, die sich schon jetzt um unseren Nachwuchs kümmern.
Auf dem Feld haben wir am Samstag vielleicht auch schon seinen dauerhaften Nachfolger gesehen.
Zwar ist und bleibt die rechte Außenseite eine unser Schwachstellen in der Saison.
Doch die verlässlichste Größe war bisher ohne Frage Miso Brecko.
Defensiv stabil und mit großen Akzenten im Vorwärtsdrang.
Auch wenn ich ihn noch immer offensiv stärker sehe, ist seine Position wohl eher in der Defensive zu sehen. Auch weil Offensiv die Konkurrenz zu groß erscheint.
Daum sollte Brecko im Laufe der Saison die Position hinten rechts fest vergeben.
Egal, was passiert.
Denn Dank seiner Vielseitigkeit hat Brecko auch schon links offensiv wie defensiv gespielt und zentral vor der Abwehr abgeräumt.
Lasst ihn hinten rechts spielen, sich an die Position und die Laufwege gewöhnen. Er sollte es uns danken.
Er hat unbestrichen eine große Qualität. In der Verteidigung kann er die aktuell am Besten bei uns einbringen.
Beißt er sich hier fest, werden wir hier keine Probleme mehr haben.
Und zudem könnte er auf seiner Seite Druck ausüben und mit seinen Flankenläufen für Gefahr sorgen.
Gegen Gladbach hat er diese Marschroute schon angedeutet.
Mit seinen beiden Toren unterstrich er, welche Offensivpower er in sich hat.
Allein, gegen die Fohlen hat es nicht gereicht.
Weil aus unserer Kreativzentrale wirklich gar nichts kam.
Dort, wo uns Roda Antar nicht mehr helfen wird.
Der Libanese, der uns mit einer Leistungsexplosion vor einem Jahr noch in die erste Liga geführt hatte, stand in dieser Saison völlig neben sich und flüchtete nun nach China. Innerhalb der Woche wurde sein Wechsel perfekt gemacht. Nachdem Daum ihm noch in der Vorrunde sein Vertrauen schenkte, war er nach der Winterpause völlig außen vor. Die Trennung war der logische Schritt und das Beste für beide Seiten.
Auch, wenn uns deshalb, wie gegen Borussia offensiv zentral manchmal die Führungskraft fehlen wird.
Wir haben niemanden, der das Spiel an sich reißt und seine Neben- und Vorderleute in Szene setzt.
Petit hat die Qualitäten, ist aber defensiver wichtiger.
Vucicevic hat sich in den letzten Wochen enorm gesteigert, musste in der Halbzeitpause jedoch taktikbedingt raus.
Damit nahm sich Daum der einzigen kreativen Waffe.
Dafür kam zwar mit Ishiaku ein zweiter Stürmer, der am Ende (wenn auch glücklich) zwei Treffer vorbereitete, aber vielleicht hätte Daum lieber einen Defensiveren, wie Pezzoni geopfert, hinten zwar aufgemacht, dafür aber hinter den Spitzen einen Spieler gehabt, der seine beiden Vorderleute perfekt einsetzt.
So lief offensiv wenig zusammen.
Selbst die zwischenzeitlichen Aufholjagden zum 1:2 und 2:3 reichten nicht aus, auch weil Gladbach im Abschluss einfach eiskalter war und zudem mit Marin (bis zur recht frühen Auswechslung) und Baumjohann ein kreatives Duo im Mittelfeld vorweisen konnte.
Trotz vier Gegentreffer würde ich unserer Defensive um Mondragon keine Vorwürfe machen.
Unser aktuelles Problem ist die Chancenverwertung bzw. das Herausspielen von Tormöglichkeiten.
Wieder mal. Auch, weil Novakovic im Moment sein Torinstikt völlig abgeht.
Durch das 2:4 ist der 1. FC Köln nun schon seit sechs Heimspielen ohne Sieg.
Das Zittern kann beginnen, denn Gladbach hat uns herunter geholt. Trotz nettem Polster auf die Abstiegsplätze, sicher ist der Klassenerhalt noch lange nicht. Erst recht, wenn man gegen Konkurrenten, wie die Fohlen nicht punktet.