Stani in der Umklammerung finanzieller Belange

Der geschätze lostinnippes nimmt selten ein Blatt vor den Mund und hat sehr subjektive und kritische Meinungen zum EffZeh. Wer meint, dass ich hier zu kritisch mit meinem geliebten EffZeh umgehe, der sollte man dort vorbei schauen. Ich mag seine Art. Ich durfte ihn vor knapp zwei Wochen endlich auch mal persönlich kennenlernen und das hat mich noch bestärkt und meinem Empfinden. Der Typ steht nicht nur da wie eine Eiche, den haut kaum was um, der steht auch zu seiner Meinung. Und er weiß, dass er damit aneckt. Aber er macht das alles nicht aus Polemik, sondern weil ihm der Klub so viel bedeutet.

Ich stimme seinen Meinungen nicht immer zu, doch bringt er mich durchaus zum Nachdenken. Er liefert neue Sichtweisen, die man als gemeiner Fan vielleicht nicht immer direkt auf dem Schirm hat. Ein Großteil von uns lässt sich ja von einem Sieg zu leicht blenden. Er nicht. Und das ist gut so. Denn bei einem Verein gehört einfach mehr dazu. Viel mehr!

Doch die Tage ist er etwas über das Ziel hinaus geschossen.
Er klagte erst bei Twitter und dann auch im Blog Holger Stanislawski an. Untragbar sei er für Köln. Wenn man einen Umbruch vorantreiben und durchziehen will. Er sieht auch für die nächste Saison eher schwarz und fordert deshalb seinen Kopf.

Ich kann ihn verstehen. Ich gehe in einigen Punkten konform mit ihm. Auch für Axel ist der Umbruch nicht konsequent durchgezogen worden. Wir spielen Woche für Woche mit Lehmann, wir lassen Bröker ackern und haben Maierhofer geholt. Alles, weil auf einmal die Chance vom Aufstieg vorhanden war. Eine Chance, die durchaus nur dadurch zustande kam, dass die Liga dieses Jahr erschreckend schwach ist. Hut ab vor Braunschweig, die sich als Team da oben behauptet haben. Gratulation an Frankfurt, die mit einmal noch oben mitspielen. Die es aber nur können, weil Lautern und Köln es in der kompletten Saison nie geschafft haben konstant zu überzeugen. Die Partie vom letzten Wochenende gegen die Löwen war ja das beste Beispiel.

Die erste halbe Stunde war genial. Mit Leidenschaft, Feuer und Esprit ging es nach vorne. Ujah war on fire, Hector überragend in seiner Rolle und auch sonst lief es flüssig. Selbst Lehmann gefiel mit defensiv gut. Offensiv wurden wieder die bekannten Schwachstellen offengelegt, aber das war zu verkraften. So souverän, wie die Mannschaft auftritt, war das 2:0 nur eine Frage der Zeit.

Wenn, ja wenn es nicht der EffZeh wäre. Der ließ beste Chancen liegen und sich dann überrumpeln. Als wenn jemand einen Schalter umlegt, wendete sich das Blatt. Man stand defensiv, es unterliefen die bekannten Fehlpässe und offensiv ging kaum nich etwas. In der zweiten Hälfte war von Köln kaum noch was zu sehen. München hätte uns hier recht einfach besiegen können. Aber auch die 1860er spiegeln die fehlende Qualität der Liga wieder. Mit dem Unentschieden konnten wir zufrieden sein… und haben trotzdem noch die Hoffnung auf den Relegationsplatz, weil Lautern einmal mehr patzte und wir am Wochenende sogar einen Punkt aufholen konnten. Grotesk.

Für die weitere Entwicklung der Mannschaft ist das fatal. Wir dürfen – nein müssen – weiter vom Aufstieg träumen und können auch in den nächsten Spielen keine Weichen stellen. Ich hatte am Montag auf einen Erfolg der Roten Teufel gehofft. Damit man dann immerhin drei Spiele lang Spieler, wie Bruno, Wimmer, Basala-Mazana, Strobl, Bigalke, Schnellhardt und für einige Saisonabschlussminuten auch Schorch zu testen. Von diesen Spielern wissen wir nicht abschließend, ob sie uns im nächsten Jahr helfen können. Bei einem Bruno ist das Dilemma groß. Er zeigte eine Partie einen guten Ansatz, ist aber nur ausgeliehen. Kann er in der kommenden Saison McKenna verdrängen oder brauchen wir eine andere Alternative? Kommt Bigalke mit Rückendeckung nochmal in Schwung oder sollte man ihn doch lieber abgeben? Wer kann Brecko als RV ersetzen?

Fragen über Fragen, die nicht beantwortet werden können, wenn man den Aufstieg erzwingen will.

Aber deshalb jetzt Stani absägen?
Ich finde nein. Dann würden wir zum einen wieder am Anfang stehen und dürften mit neuem Trainer und neuen Ideen mindestens zwei Jahre in der zweiten Liga was aufbauen. Dann wäre diese Saison durchaus verschenkt. Wir brauchen endlich mal Ruhe und Konstanz. Auch auf der Trainerbank. Ich bin froh, dass wir einen so sympathischen Mann auf der Bank sitzen haben, der durchaus gezeigt hat, dass er etwas bewegen kann.

Denkt an die Hinserie. Damals, als die erste Liga fern war und man auch gar keinen Gedanken daran verschwenden musste. In dieser Zeit hat Stanislawski seine Idee, sein System und seinen Kader gefunden und geformt. Er hat Spieler getestet, selbst für mich damals etwas zu viel. Im nachhinein war es richtig. Er hat Hector auf die LV geschoben und lag damit goldrichtig. Er hat es geschafft, dass das Team spielerisch zu überzeugen wusste und hat es innerhalb von einigen Monaten auch zur siegfähigen Truppe geformt. Das ist eine Leistung.

Dass er dabei nicht nur auf 19-jährige gesetzt hat, ist aus Trainersicht wohl verständlich. Wir brauchen auf dem Platz Erfahrung und Typen, die seine Anweisungen weitergeben. Aus Fansicht nicht immer schön und sicherlich nicht konsequent, aber notwendig. Mit der Mischung aus jung und alt hat er uns von den Abstiegsrängen fern gehalten. Wer weiß, wie der Support von den Fans ausgesehen hätte, wenn er mit einem Jugendkader konsequent in den Kellerregionen gespielt hätte. 8.000 Fans in Duisburg und Lautern wären dann eher unwahrscheinlich und der diese Saison extrem vorbildliche Support sicherlich nicht vorhanden. Auf der anderen Seite hat ein Trainer in Köln bekanntlich kein leichtes Spiel. Er hat die Medien auf seiner Seite, das sollten wir in Köln nutzen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Stani in der Rückserie, nachdem die Mannschaft mehr als stabilisiert wurde durchaus einen Schnellhardt, Gerhardt und vielleicht sogar einen Yabo öfter und konstanter reingeworfen hätte. Doch da machte ihm der Verein einen Strich durch die Rechnung. Durch die Entwicklung gepaart mit dem schlechten Niveau der Liga war mit einmal die erste Liga doch möglich. Aus wirtschaftlichen Gründen ist ein Aufstieg deshalb vernünftig. Die Chance musste ergriffen werden. Dem musste sich die sportliche Führung um Stani leisten. Allein, weil er sportlich sicherlich Bock drauf hatte und zudem, weil er als Teamplayer den Weg des Vereins geht, dessen Angestellter er ist. Zeit für Experimente blieben ihm nicht. Sein (zu?) schneller Erfolg legten ihm Ketten an in der Förderung der jungen Spieler.

Hier kann er in den letzten Partien nicht mehr viel reißen. In der nächsten Saison wird er diese Möglichkeiten auch nicht mehr haben. Dann muss der Klub aus bekannten Gründen aufsteigen. Dnan muss alles passen. Das ist schade, aber nicht Stani anzukreiden. Ein neuer Trainer würde hier auch nichts verändern. Stattdessen würden wir wieder zurück geworfen. Und wollen wir das?

Ich nicht.
Und so, wie ich lostinnippes einschätze, er auch eher nicht.
Belehre mich gern eines besseren…

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