Ich hatte ja schon beschrieben, dass mir das Kölngen irgendwie frühzeitig eingepflanzt wurde und so tief vergraben ist, dass mir während der Spiele jeglicher Realitätssinn abhanden gekommen ist und ich vom EffZeh einfach nicht mehr wegkommt.
Doch wie ich zum 1. FC Köln gekommen bin, war gar nicht so romantisch.
Fast sentimental blicke ich zu allen EffZehlern hinüber, die in der Domstadt geboren wurden, deren Vater und Großvater und Uropa schon nach Müngersdorf pilgerten. Die direkt nach der Geburt in einen FC-Strampler gesteckt wurden, um mit vier zum ersten Mal ins Stadion mitgenommen wurden. Die gar nicht anders konnten und sei es nur wegen der süßen Hennes-Kuscheltiere.
Ich komme nicht aus Köln. Nicht mal aus dem Umland. Als ich geboren wurde, konnte ich nicht einmal von Köln träumen. Eine Mauer trennte uns. Ich war noch klein und rannte dem Ball hinterher. Als Spieler der DDR oder eines anderes Ostklubs.
Eine Zeit, die nicht lange währte. Nur acht Jahren war ich vom sogenannten eisernen Umhang eingeschlossen. Ohne es wahr genommen zu haben. Es störte mich nicht, weil ich es noch nicht verstand.
Was ich jedoch verstand war die Bundesliga, die dann – als wir einen Fernseher hatten – zu uns ins Wohnzimmer kam. Ich war fasziniert und infiziert.
Meine erste Saison, die ich verfolgte, war die Spielzeit 1989/1990. Ostklubs stießen erst zwei Jahre später dazu. Man musste sich also entscheiden. Christoph Daum saß bei dieser Mannschaft mit dem Geißbock im Logo (das ich unzählige Male zeichnete) am Spielfeldrand. Bodo Illgner hütete das Tor. Icke Häßler zauberte im Mittelfeld an der Seite von Pierre Littbarski. Falko Götz und Frank Ordenewitz sowie Ralf Sturm netzten ein. Vor allem aber: Köln wurde Zweiter.
Zweiter, nicht Erster.
Denn ich hatte – und habe zum Glück immer noch – einen älteren Bruder. Er hatte – zumindest damals – die Entscheidungsgewalt und pickte sich die Nummer eins aus den 18 Mannschaften heraus. Ich nahm den folgenden. Den Zweiten. Den 1. FC Köln. Weil die Mannschaft gut spielte und Erfolg hatte.
Dabei blieb es.
Dabei wird es immer bleiben.
Gerade in Zeiten des ersten Abstiegs wurde meine Liebe zum Klub – so bitter die Zeit (seitdem) auch war – noch stärker.