Vor einigen Tagen hat der 1. FC Köln die neue Aufgabe von Ex-Trainer und Publikumsliebling Frank Schaefer bekannt gegeben. Der charismatische Kölner soll sich um die Nachwuchsarbeit des Klubs kümmern. Die Ausleihe von Reinhold Yabo könnte sein erster “Erfolg” gewesen sein.
Eigentlich tritt Frank Schaefer seine neue Aufgabe als Koordinator Talententwicklung erst am 01. Juli 2011 an. Doch der Kölner dürfte schon jetzt in die Prozesse eingebunden sein und über alle Aktivitäten der FC-Geißböckchen informiert sein. Das Leihgeschäft mit Alemannia Aachen dürfte er abgenickt haben. Vielleicht hat er hier sogar das letzte Kölsche Wort gesprochen.
Denn eigentlich schien Yabo bereits mit einem Bein in Hamburg. Der FC St. Pauli hatte großes Interesse, der Deal nur eine Frage der Zeit. Die Leihe nach Aachen kam zumindest für mich überraschend, macht aber durchaus Sinn. Sportlich befinden sich beide Mannschaften auf einem Level. Vielleicht kommt Aachen zu Gute, dass die Umstrukturierungen im Kader nicht allzu groß sein werden und die Spieler ihre Zweitligaaufgaben kennen. Aus Kölner Sicht war das Ziel quasi egal.
Aachen ist aber naheliegender. Geografisch gesehen. Yabo hat dadurch die Möglichkeit den nächsten Schritt zu gehen, ohne komplett aus seinem Umfeld gerissen zu werden. 70 Kilometer liegen zwischen beiden Städten. In einer Stunde wäre der Mittelfeldmann im gewohnten Umfeld bei Familie und Freunden, falls es anfangs am Tivoli nicht so recht laufen wird. Der Weg von Hamburg wäre unweit länger gewesen.
Ich weiß es nicht, würde mir aber wünschen, dass in Köln auch solche Überlegungen eine Rolle spielen. Erst recht durch und dank Familienmensch Schaefer. Dieser kann dann ganz seiner Stellenbeschreibung gleich, Yabo noch näher im Auge behalten:
“Wie entwickeln sich die von uns ausgeliehenen Spieler?”
Yabo dürfte nicht der letzte Leihspieler sein.
„Das ist ein wichtiger Baustein der Neuausrichtung. Wir haben einen sehr guten Nachwuchsbereich, doch im Übergang zu den Lizenzspielern müssen wir etwas tun.“ Die Talente sollen in der zweiten oder dritten Liga reifen, bis sie bereit für den Sprung in den FC-Kader sind.
Taner Yalcin soll den selben Weg gehen, José Pierre Vunguidica (zuletzt Offenbach) dürfte eine erneute Chance erhalten. Vielleicht findet sich ja auch diesem Weg ein Abnehmer für Konstantinos Giannoulis. Bei Christopher Schorch und Christopher Buchtmann wäre es wohl auch ratsam, um (wieder) in die Spur zu kommen. Aus der U23 könnten Andreas Dick, Alexander Vaaßen, Dino Bisanovic, Jonas Hector, Thiemo-Jerome Kialka und Marco Uth für Zweit- oder Drittligavereine ebenfalls durchaus interessant sein. Wie schwer sich dann unsere zweite Mannschaft tun würde, steht auf einem anderen Zettel. Bienvenue Basala-Mazana würde ich ebenfalls gern höherklassiger spielen sehen, wobei auf seiner Position nicht so eine Personaldichte herrscht, wie bei Yabo.
Tun wird sich auf jeden Fall etwas. Wobei ich noch immer nicht ganz überzeugt bin von dem System. Zum Einen tut es den Talenten durchaus gut, sich so hochklassig, wie möglich zu entwickeln. Es ist für den Verein natürlich optimal, wenn Yabo mit 30 Spielen zurück kehrt und sich die Klasse erspielt hat. Andererseits, ich sage es immer wieder, sollten wir anfangen, ein gewisses System und eine EffZeh-Taktik zu entwickeln, die von der Jugend an trainiert wird. Dafür müssen die Spieler allerdings im Verein bleiben. Die Durchlässigkeit würde erhöht. Die U23 gestärkt. Wer den Anforderungen nicht gerecht wird, den braucht man dann auch nicht verleihen, sondern kann ihn direkt veräußern.
Aber wer weiß, vielleicht jubiliere ich in einigen Jahren über unser tolles System. Solange wünsche ich Reinhold Yabo in Aachen alles Gute, seinen Durchbruch und eine baldige Rückkehr nach Köln, wo er dann hoffentlich Stammspieler wird.
Was mein ihr, ist ein umfangreiches Leihsystem für den 1. FC Köln sinnvoll?