Wenn es schlecht um einen Verein steht, schießen Gerüchte sofort aus dem Boden. Viele verpuffen genauso schnell, wie sie aufgetaucht sind. Manche bleiben und bestätigen sich doch.
Nach der 0:4-Klatsche des FC Bayern München gegen den FC Barcelona vor einer Woche schossen die Gerüchte wie Pilze aus dem Boden.
Allen voran, wenn es um die T-Frage geht.
Michael Rensing wurde über Jahre als Kahn-Nachfolger aufgebaut. Wobei aufbauen darin bestand ihn stark zu reden und auf der Bank sitzen zu lassen. Es war abzusehen, dass der junge Keeper nicht von null auf hundert die beste Nummer eins Deutschland werden könnte.
Ich sehe es noch immer als richtig an Rensing als Nummer eins aufzubauen. Allerdings muss man ihm dann gerade in der ersten Saison so etwas wie „Welpenschutz“ garantieren und ihn nicht nach einem Fehler in Frage stellen. Geht beim FCB aber nicht, da hier nur die großen Ziele angepeilt werden. Rückschläge werden nicht geduldet. Verständlich aus Vereinssicht. Schlecht für ein Torwart-Talent. Mehr ist er nun mal nicht mit aktuell gerade einmal 49 Bundesligaspielen.
Nachdem sich auch Klinsmann dem medialen und öffentlichen Druck gebeugt hat, steht Rensing mehr denn je in der Kritik.
Für die „Welt“ steht schon jetzt fest, dass er im Sommer geht.
Nachfolger werden prompt gehandelt.
Robert Enke scheint dabei (aktuell) die besten Karten zu haben. Er ist Nationalspieler und will zu einem Titelaspiranten. Gute Voraussetzungen. Aber das ist nun mal nicht alles.
Im Sommer wird Enke immerhin auch schon 32 Jahre alt. In einer eher schwachen Mannschaft aus Hannover ragt er schon heraus und hat sich einen Notendurchschnitt von 2.83 erhechtet, wie weltfussball.de per Notenauswertung des Kicker, Bild, WAMS und sportal.de ermittelte. Ohne Zweifel ein Topwert. Aber wirklich herausragend fand ich ganz subjektiv seine Leistungen in dieser Saison nicht. Da ist er mir früher schon mehr aufgefallen.
Ich wäre deswegen noch immer dafür Rensing auch im kommenden Jahr die Chance zu geben sich weiter zu entwickeln. Mit Butt als Backup.
Doch nicht nur der Torhüter ist umstritten. Klinsmann selbst steht in der Schusslinie.
Vom Vorstand noch geschützt, forderten zuletzt die Fans seine Ablösung. All jene, die ihn vor einem halben Jahr noch hochgejubelt hatten, wollen ihn nun schnell wieder loswerden. Ich hatte schon damals Zweifel bekundet. Hatte Klinsmann noch keine Erfahrung als (Vereins-)Trainer. Noch immer ist er für mich ein guter Motivator. Sicherlich auch ein Mann mit Ideen und Visionen. Ein Teamchef, aber eben kein Trainer.
Er wird wohl keine zweite Saison am FCB-Spielfeldrand verbringen dürfen.
Die Suche hat schon begonnen. Zumindest in der Presse. Allen voran auch in der Gerüchteküche von 4-4-2.com, wo Arsène Wenger ins Spiel gebracht wird.
Völlig utopisch. Das wird er sich nie und nimmer antun.
Aber ein netter Gedanke…
Im irrealen Bereich bleibt auch die Überlegung die Innenverteidigung mit Fabio Cannavaro zu verstärken.
Der Italiener, der noch bei Real Madrid unter Vertrag steht und dort auch regelmäßig von Beginn an aufläuft, wäre ohnehin nur vom Namen her eine echte Verstärkung. München wird sich keinen Spieler holen, der schon 35 Jahre alt ist. Erfahrung ja, aber nicht so viel.
Verstärkt werden soll und muss auch die Position des rechten Außenverteidigers. Lell fällt im Qualitätsgefälle der Mannschaft deutlich ab.
Das würde auch ein Lars Jacobsen nicht ändern.
Der war erst im Sommer vom 1. FC Nürnberg zum FC Everton gewechselt. Dort konnte sich der dänische Nationalspieler jedoch nicht durchsetzen (erst zwei Saisoneinsätze). Der 29-jährige würde den Kader nur in der Breite verstärken, nicht jedoch in der Spitze, wo es dringend notwendig wäre. Sollte jedoch eine Alternative gesucht werden, sollte man sich doch lieber bei den Amateuren bedienen.
Es wird viel passieren in der Säbener Straße. Kein Zweifel. Noch so eine Saison wird man nicht riskieren.
Klinsmann fordert schon jetzt zwei bis drei Hochkaräter.
Diese werden wahrscheinlich auch kommen.
Aber noch mehr werden sich die Gerüchte in München ausbreiten.